Deneth Piumakshi Veda Arachchige lebt in den französischen Alpen und arbeitet in Paris, FR, und Basel, CH

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Deneth Piumakshi Veda Arachchige, Tuti – Vedda woman, Danigala-Nilgala (wellasse), Sri Lanka, aus der Serie 136 years ago & now [136 Jahre vorher & heute], 2019, Fotografie, 40 × 60 cm © Deneth Piumakshi Veda Arachchige

Deneth Piumakshi Veda Arachchiges multidisziplinärer Ansatz bewegt sich zwischen Kunst und Aktivismus. Auf der 12. Berlin Biennale sind mehrere Arbeiten zu sehen, die sich mit dem Thema der Restitution und Reparation der Überreste und des Andenkens der Ahn:innen der Künstlerin befassen. Anhand von Fotografie, Video, Skulptur und Installation erzählt sie die Geschichte ihrer Vorfahr:innen, der Indigenen Adivasi (ehemals bekannt als Vedda) von Sri Lanka. Im Rahmen des Projekts Stimmen aus einer archivierten Stille begann Piumakshi Veda Arachchige im Jahr 2019, zu den wissenschaftlichen Expeditionen von Paul und Fritz Sarasin zwischen 1883 und 1907 nach Ceylon (heute Sri Lanka) zu recherchieren. Die Schweizer Naturforscher untersuchten dort unter anderem die Gebeine der Adivasi, Singhales:innen und Tamil:innen und kehrten mit einer großen Sammlung von Schädeln nach Europa zurück, die sich noch heute in den Archiven mehrerer europäischer Museen befinden.

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Deneth Piumakshi Veda Arachchige, Self-Portrait as Restitution – from a Feminist Point of View [Selbstporträt als Restitution – aus feministischer Sicht], 2020, Installationsansicht, 12. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 11.6.–18.9.2022, Foto: Silke Briel

Piumakshi Veda Arachchige hat ihren eigenen Körper zum Vorbild genommen, um daraus die Skulptur Self-Portrait as Restitution – from a Feminist Point of View [Selbstporträt als Restitution – aus feministischer Sicht, 2020] herzustellen. In den Händen hält sie eine Replik des Schädels eines Adivasi-Mannes, der von den Sarasins skrupellos entwendet wurde. Sie möchte all ihren entwurzelten Vorfahr:innen und deren geringgeschätzter Kultur Respekt zollen. So findet sie einen Weg, diese Körper und Seelen endlich in ihrer Heimat in Frieden ruhen zu lassen, anstatt in Plastikkisten und verschlossenen Schränken eingesperrt zu sein. Diese Arbeiten sind das Ergebnis dreijähriger Nachforschungen und repräsentieren die unterdrückten Stimmen und Fragen der Adivasi. Wir Betrachtenden werden dazu aufgefordert, uns zu fragen, wem diese Überreste der Vorfahr:innen gehören.

Ari Gautier

Deneth Piumakshi Veda Arachchiges Arbeit entstand für die Ausstellung Stimmen aus einer archivierten Stille. Ausgehend von der Studie Tropenliebe von Bernhard Schär initiierte das Künstler:innen- und Kurator:innenduo Vera Ryser und Sally Schonfeldt 2018 das Projekt und lud Künstler:innen aus Sri Lanka und Indonesien dazu ein, eine künstlerische Aufarbeitung der wissenschaftlichen Expedition von Paul und Fritz Sarasin zu akivieren, und damit auch jene Stimmen, die bisher ungehört blieben. Piumakshi Veda Arachchige konzentrierte sich auf die Erforschung und Sammlung der menschlichen Überreste von Wanniyala-Aettos durch die Sarasins in Basel und setzte die Suche in weiteren Archiven in Europa und in Sri Lanka fort.

Ausstellungen

Mother Earth Calling, 2021, Atelier Mondial, Basel (CH)

Underneath my second skin, 2020, Gandy Gallery, Bratislava (SK) (solo)

Broderie: point de départ, 2020, La Manufacture – Musée de la mémoire et de la création textile, Roubaix (FR)

Thirst for Knowledge Meets Collecting Mania, 2019/20, Museum der Kulturen Basel, Basel (CH)

Sandwich, 2017, Les Complices*, Zürich (CH) (solo)