Breaking (In)Visibilities

  • 25.8.2022 Donnerstag 16 — 18 Uhr

KW Institute for Contemporary Art

Auguststraße 69, 10117 Berlin
Nicht rollstuhlgerecht

Deutsch
Mit: Duc Vu Manh, Maithu Bùi, Minh Duc Pham, Minh Thu Tran, Vanessa Vu

In Kooperation mit dem vietnamesisch-deutschen Podcast Rice and Shine

Rice and Shine wurde 2018 von den Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu gegründet. Beide konzipieren, moderieren und produzieren den Podcast. Von April 2019 bis Dezember 2020 unterstützte Linh Tran das Team in der Redaktion im Schnitt und bei der Community-Arbeit.

Vietnames:innen werden in Deutschland stigmatisiert: Sie gelten als „gut integriert“, „unauffällig“ und „unsichtbar“. Man trifft in Blumenläden, Asia-Imbissen, Asia-Märkten, Spätis, Nagelstudios oder in Obst- und Gemüsegeschäften auf sie. Dabei sind Vietnames:innen in Deutschland so viel mehr als diese bloße Reduzierung. Sie prägen zum Beispiel auch die zeitgenössische Kunst, wie auf der 12. Berlin Biennale zu sehen ist. Maithu Bùi und Minh Duc Pham, selbst aus der zweiten Generation vietnamesischer Migrant:innen (ehemaliger DDR-Vertragsarbeiter:innen), sprechen über ihre Lebensrealitäten und Erfahrungen als Kunstschaffende, aber auch über ihre künstlerische Praxis als việt-deutsche Künstler:innen. Ihre Arbeiten decken auf künstlerische, poetische und philosophische Weise unsichtbare Strukturen und Systeme des postkolonialen Zeitalters auf. Marginalisierte Perspektiven haben einen Anspruch darauf, im institutionellen Raum ihren Platz einzunehmen. Wir verschaffen uns Gehör, erheben unsere Stimme und erzählen unsere Geschichte.

Duc Vu Manh lebt und arbeitet in Berlin. Während seines Bachelorstudiums der Kunstpädagogik an der Universität Leipzig fand er den Weg in die Kuration und entwickelte seine eigene künstlerische Praxis. Derzeit belegt er an der Alice Salomon Hochschule Berlin den Masterstudiengang Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik. Er betrachtet Kunst als eine Form der Praxis, denn sie ist ein Medium, durch das wir Erfahrungen machen, uns ausdrücken und austauschen, außerdem erziehen, pflegen, heilen oder protestieren können. Kunst ist die Grundlage für Begegnungen: Sie ermöglicht das Erzählen von Geschichten, im Sinne von Gemeinschaft, Ermächtigung und Anerkennung der unterschiedlichsten Perspektiven. 

Maithu Bùi ist eine việt-deutsche Künstlerin. Bùi interessiert sich für Kontextsensitivität, Erinnerungskulturen, Glaubenssysteme und Bildungspolitik sowie für die nachhaltige Verantwortung von Wissenschaft und Technologie. Sie studierte Sprachphilosophie und Logik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und studiert seit 2017 experimentelle Medien an der Universität der Künste Berlin in der Lensbased Class von Hito Steyerl. Bùi ist Mitbegründerin des kuratorischen Forschungskollektivs Curating through Conflict with Care (CCC). Sie arbeitet bei der Gesellschaft für Informatik e. V. in den Bereichen Kunst, Nachhaltigkeit und Informatische Bildung.

Minh Thu Tran wurde 1993 in Illertissen geboren, im schwäbischen Teil von Bayern. Als Jugendliche war sie in der Schul- und Kommunalpolitik aktiv und fand dann bei einer Lokalzeitung und einem Kommunalradio einen Safer Space. Passenderweise studierte sie schließlich Politik- und Kommunikationswissenschaften in München und Aix-en-Provence, später machte sie in München einen Master in Journalismus. Sie hat sich dann ins hässliche Köln verliebt und arbeitet dort als freie Journalistin, meistens für Deutschlandfunk Nova und WDR COSMO. Für ihr Radiofeature über ehemalige Kindersoldaten erhielt Minh Thu unter anderem den Medienpreis der Kindernothilfe. 

Minh Duc Pham ist bildender Künstler und Performer. Seine künstlerische Praxis gründet auf der Notwendigkeit und Suche nach einem neuen Selbstverständnis. Dieser subversive, von Fürsorge begleitete Akt ist gleichermaßen Ziel und Weg eines drängenden Gestaltungswillens in Richtung Veränderung, Selbstermächtigung und dem Verlangen nach selbstbestimmter sozialer Mobilität. Phams künstlerische Positionen können als Einzelwerke betrachtet werden, sind aber als aufeinanderfolgende Zyklen gedacht.

Vanessa Vu ist 1991 im Südosten Bayerns geboren und dort aufgewachsen. Ihre Kindheit verbrachte sie vor dem Fernseher, ihre Jugend vor dem Computer, zwischendurch ging es in die Stadtbücherei. Sie studierte dann Ethnologie und Recht in München, Paris und London, absolvierte Praktika in Brüssel und Hanoi, engagierte sich erst für Naturschutz, dann für Menschenrechte, letztlich wurde sie Geschichtenerzählerin. Gerade arbeitet sie in Berlin als Redakteurin im Ressort X von ZEIT ONLINE. Für ihre Arbeit erhielt Vanessa Vu unter anderem den Helmut-Schmidt-Journalistenpreis und den Theodor-Wolff-Preis.

Diese Veranstaltung richtet sich ausschließlich an ein BIPoC-Publikum. Anmeldung über mediation@berlinbiennale.de. Die Teilnehmer:innenanzahl ist begrenzt. Die Teilnahme erfolgt nur mit Bestätigungsemail.