Vorgeschlagen von Christopher Wierling
Erdboden umstülpen: Maulwürfe, Würmer und Mikroorganismen arbeiten sich durch, verdauen und erzeugen das komplexe Gemisch namens Erde. Doch extraktive Ökonomien sorgen sich nicht um unterirdisches Leben. Das toxische, materielle Erbe weißer Kapitalakkumulation verschmutzt Böden, Gewässer, Blutbahnen und Lungen mit Schwermetallen und mineralischem Feinstaub. Um über die Mine als einer der Räume der organisierten Gewalt und Zwangsarbeit – betrieben mit der genozidalen Ausbeutung und Vertreibung Schwarzer und Indigener Leben – in der Moderne nachzudenken, bedarf es einer behutsamen Beachtung der spezifischen historischen und lokalen Verstrickungen und Differenzen von Minen, Fabriken, Lagern, Plantagen. Es bedarf aber auch einer Befragung dazu, inwieweit sich die Gewalttechniken dieser Institutionen gegenseitig informiert haben.
Oberflächliches Buddeln befördert die gleichen essentialistischen Kategorien, enthistorisierte Fossilien aus Zeiten, die sich dem Erinnerbaren entziehen zu scheinen, die uns immer und immer wieder abfucken. Dennoch, ein Glossareintrag erlaubt nur ein Ankratzen: Krallen, Hacken, Schaufeln. Ausgrabungsstätten, Skelette, Museen. Eigentum. Mythen abenteuerlicher Schatzsuchen, Jahrhunderte der Kolonisierung und Versklavung. Streikende Minenarbeiter:innen. Pipelines, Förderbänder, Flugzeugtanks (sabotieren). Seltene Erden bilden un-/antastbare Verbindungslinien zwischen Infrastrukturen der Wissensproduktion und der tödlichen Arbeit der Subalternen untertage. Bildschirme, Batterien. Entwaldet und ausgestorben. Verschluckte Orte. Kryptowährungen. Lebendig begraben werden.