12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Messy Glossary

Begriff

Bewegung der Blockfreien Staaten

Texte

Vorgeschlagen von Sinthujan Varatharajah

Die Bewegung der Blockfreien Staaten [Non-Aligned Movement] entstand in der Hochphase der sogenannten Entkolonialisierung. Dutzende ehemals kolonisierte Bevölkerungen fanden sich zu dieser Zeit in neuen Staatsgebilden wieder, die formell nicht mehr an die Kolonialmetropolen gebunden waren. Gleichzeitig befanden sich diese neuen künstlichen Staatsgebilde auch auf einer neuen Weltkarte. Im Versuch diesen neuen Platz, der ihnen auf dieser imperialen Karte zugeteilt wurde, zu behaupten, begannen sie eine Möglichkeit der Orientierung dafür zu schaffen, wie sie sich auf imperialen Linien bewegen konnten. Sie versuchten sich eine politische Existenz und Ordnung unabhängig von den ehemaligen Kolonialmetropolen vorzustellen. Bei der Bandung-Konferenz (1955) verfassten sie utopische Ziele für ihren Wunsch nach einem kollektiven Dasein und Wachsen, entgegen der vielen durch die Imperialmächte auferlegten Diktate. Obwohl die Bewegung sich einer Idee verpflichtete, eine andere Welt zu denken und zu schaffen, war es ihr langfristig nicht möglich, aus der Welt herauszubrechen, in die sie gewaltvoll hineingeworfen wurden. Stück für Stück fing sie an mit ihr im Gleichschritt zu gehen. Ihr Versprechen bleibt bis heute ungelöst.