Zach Blas lebt und arbeitet in Toronto, CA, und London, UK

 

Als Künstler, Filmemacher und Autor beschäftige ich mich in meiner Arbeit mit dem bewegten Bild, mit Digitalität, Theorie, Installation und Science-Fiction. In der Auseinandersetzung mit Fragen der Materialität und Politik digitaler Technologien mache ich Philosophien und Bilder sichtbar, die in Themenkomplexen wie Künstlicher Intelligenz, biometrischer Gesichtserkennung, prädiktiver Überwachung, Flughafensicherheit und dem Internet im Verborgenen am Werk sind. Für Facial Weaponization Suite [Gesichtsbewaffnungssuite, 2012–14] veranstaltete ich eine Reihe von öffentlichen Workshops, in deren Rahmen wir aus den gesammelten Daten der Gesichter der Teilnehmenden amorphe Masken schufen. Diese wurden anschließend bei öffentlichen Interventionen und Performances eingesetzt, die gegen die reduktive Erfassung von Gesichtern mit biometrischen Methoden auf der Opazität beharrten. So verstand sich Fag Face Mask [Schwule Gesichtsmaske, 2012], geschaffen auf Basis biometrischer Gesichtsdaten einer Reihe queerer Männer, als kritische Antwort auf die in wissenschaftlichen Studien aufgestellte Behauptung, dass mithilfe von Gesichtserkennungsverfahren binnen kürzester Zeit die sexuelle Orientierung festgestellt werden könne. Die Masken der Facial Weaponization Suite beziehen sich auf den Einsatz von Maskierung in sozialen Bewegungen als ein ästhetisches Werkzeug zur kollektiven Transformation, mit dem man sich dominanten Formen politischer Repräsentation verweigern kann.

 

1

Zach Blas, Profundior (Lachryphagic Transmutation Deus-Motus-Data Network) [Profundior (Lachryphagische Transmutation Deus-Motus-Datennetz)], 2022, Installationsansicht, 12. Berlin Biennale, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, 11.6.–18.9.2022, Foto: Laura Fiorio

In anderen Arbeiten setze ich mich mit den Annahmen, Fantasien und Geschichten auseinander, die den Zukunftsvisionen des Silicon Valley zugrunde liegen. In der Videoinstallation Contra-Internet: Jubilee 2033 [Gegen-Internet: Jubiläum 2033, 2018] reist die Autorin Ayn Rand – die Philosophiekönigin der gegenwärtigen Tech-Elite – in ein von queeren Kämpfer:innen umgestoßenes Silicon Valley der Zukunft. Die immersive Multimediainstallation The Doors [Die Türen, 2019] entwirft auf Grundlage der florierenden Nootropika-Industrie (Drogen, die die kognitiven Fähigkeiten verbessern), von Künstlicher Intelligenz, dem Motiv der Eidechse in der Neurowissenschaft, der Gegenkultur der 1960er-Jahre und Verschwörungstheorien des Internets eine psychedelische Kultur für das 21. Jahrhundert. Meine neueste Arbeit 576 Tears [576 Tränen, 2022] befasst sich mit der Frage, wie Religion unser Verständnis und unsere Vorstellung von KI beeinflusst. Auf einer gleichnamigen Website sammelt ein:e KI-Gött:in menschliche Tränen und übt mit ihnen, um zum einen eine göttliche Form der Kommunikation zu entwickeln, und zum anderen die Bedeutung und den Einsatz emotionalen Ausdrucks besser erkennen, kontrollieren und beeinflussen zu können.

Zach Blas

2

Zach Blas, 576 Tears [576 Tränen], 2022, HD-Video, Videostill © Zach Blas

Ausstellungen

Conflict in My Outlook: Don’t Be Evil, 2021, The University of Queensland Art Museum, Brisbane (AU)

Positions #6, 2020, Van Abbemuseum, Eindhoven (NL)

… of bread, wine, cars, security and peace, 2020, Kunsthalle Wien, Wien (AT)

The Unknown Ideal, 2019, Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg (DE) (solo)

SANCTUM, 2018, Matadero Madrid, Madrid (ES) (solo)

Contra-Internet, 2017, Gasworks, London (UK) und Art in General, New York City (US) (solo)