Simone Fattal lebt und arbeitet in Paris, FR

 

Simone Fattal studierte Philosophie an der École des Lettres in Beirut und an der Sorbonne in Paris, bevor sie 1969 nach Beirut zurückkehrte. Dort mietete sie ein Atelier und begann zu malen. Sie wurde ein aktives Mitglied der pulsierenden intellektuellen und künstlerischen Szene Beiruts, stellte ihre Werke in verschiedenen Galerien aus und arbeitete mit anderen Künstler:innen zusammen, insbesondere mit der Dichterin Etel Adnan, die ihre Partnerin wurde. Der libanesische Bürgerkrieg (1975–90) zwang Fattal und Adnan 1980 nach Nordkalifornien auszuwandern, wo Fattal ihre künstlerische Praxis fortsetzte und den Verlag Post-Apollo Press gründete.

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Simone Fattal, In Our Lands of Drought the Rain Forever Is Made of Bullets [In unseren, Ländern der Dürre besteht der Regen ewig aus Kugeln], 2006, Installationsansicht, 12. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 11.6.–18.9.2022, Foto: Silke Briel

 

In ihren Arbeiten bezieht sich Fattal auf die antiken Mythen des östlichen Mittelmeerraums und Mesopotamiens wie das Gilgamesch-Epos. Darüber hinaus setzt sich ihr Werk intensiv mit den gesellschaftlichen Realitäten auseinander, die sie selbst geformt haben und die ihre Wahrnehmung der Welt weiterhin prägen. Sie spinnt metaphorische Assoziationen zwischen Antike und Moderne, zwischen dem kollektiven Unbewussten einer entfernten Vergangenheit und der sich entfaltenden Gegenwart. So bringt Fattal die Teleologie einer zivilisatorischen Zeitlichkeit zum Einsturz und erschüttert die Grundsätze einer eurozentrischen Moderne.

Auf der 12. Berlin Biennale zeigt sie In Our Lands of Drought the Rain Forever Is Made of Bullets [In unseren Landen der Dürre besteht der Regen ewig aus Kugeln, 2006], eine Serie von Basaltkacheln, auf denen in arabischer Schrift die Massaker an Palästinenser: innen seit der Nakba 1948 benannt sind. Der Titel der Arbeit zitiert Adnans Gedicht „Jebu“ und ist affektiv aufgeladen mit der Erfahrung, Krieg zu ertragen und zu erleben – seine Schrecken, Massaker, Gewalt, Hungersnöte und erzwungene Flucht.

Rasha Salti

Ausstellungen

59th Venice Biennale: The Milk of Dreams, 2022, La Biennale di Venezia, Venedig (IT)

Toucher terre, l’Art de la sculpture céramique, 2022, Fondation Villa Datris, L’Isle-sur-la-Sorgue (FR)

Finding a Way, 2021, Whitechapel Gallery, London (UK) (solo)

A breeze over the Mediterranean, 2021, Fondazione ICA Milano, Mailand (IT) (solo)

Les Flammes. L’âge de la céramique, 2021, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Paris (FR)

Simone Fattal, 2020, Galerie Hubert Winter, Wien (AT) (solo)