Prabhakar Kamble lebt und arbeitet in Mumbai, IN

 

Prabhakar Kambles Kunst widmet sich der existentiellen Lage von Indiens schweigender, durch die Hierarchien des Kastensystems ausgegrenzter Mehrheit. Seine künstlerische Praxis orientiert sich an den Prinzipien Ambedkars, die die Gleichheit der Kastenzugehörigkeit vorziehen. Um neue Arbeiten für die 12. Berlin Biennale zu schaffen, verlegte Kamble sein Atelier nach Kolhapur im Bundesstaat Maharashtra, in die Nähe des Dorfes, wo er als Sohn einer Familie von Tagelöhner:innen geboren wurde. Sein Werk Chandelier [Kronleuchter, 2022] zeigt Einflüsse einer traditionellen, subalternen Ästhetik und verweist anhand von Gurten, Glocken, Leder und Stoffen, die zum Einspannen und Schmücken von Ochsen dienen, auf Angehörige marginalisierter Kasten wie Straßenkehrer:innen, Wanderarbeiter: innen, Musiker:innen und Künstler:innen.

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Prabhakar Kamble, Werke aus der Serie Utarand [Gestapelte Behälter], 2022, Installationsansicht, 12. Berlin Biennale, Akademie der Künste, Pariser Platz, 11.6.–18.9.2022, Foto: dotgain.info

Für seine Skulpturenserie Utarand [etwa: gestapelte Behälter, 2022] hat der Künstler Metallabgüsse der Füße von Landarbeiter:innen angefertigt. Je drei davon tragen ein Gestell mit Tontöpfen, in denen jeder Haushalt traditionell Nahrungsmittel und Getreide aufbewahrt. Die vom größten bis zum kleinsten nach oben hin gestapelten Töpfe stehen für das vierstufige Kastensystem. Sie veranschaulichen die Struktur einer Gesellschaft, in der ein Großteil der Bevölkerung aus verarmten Gemeinschaften besteht, die die Basis des Kastensystems bilden, während die höheren, wohlhabenden Kasten eine kleine Minderheit darstellen. Die Töpfe ähneln ebenfalls den Urnen für die Asche von Verstorbenen und verweisen auf die brutalen, kastenbedingten Lynchmorde. Auf jedem der Objekte befindet sich ein Symbol der Entmenschlichung: eine Kuh, deren Leben mehr zählt als das eines Menschen, ein Besen der Straßenkehrer:innen, ein Handschuh der Abwasser- und Abfallarbeiter:innen und ein Deckenventilator (wie jener, an dem sich der junge Dalit-Stipendiat Rohith Vemula aus Protest gegen Diskriminierung erhängte). Kamble hat die Symbole der Unterdrückung indigoblau bemalt, der Farbe, die die Anhänger:innen Ambedkars mit der Emanzipation und Abschaffung des Kastensystems verbinden.

Sumesh-Manoj-Sharma

Ausstellungen

Working Practices: a collaboration with Clark House Initiative, 2018, The Showroom, London (UK)

Punascha Parry, 2017, Villa Vassilieff, Paris (FR)

Existential, 2017, Clark House Initiative, Mumbai (IN) (solo)

TAKE / THE / CITY, 2017, Clark House Initiative, Mumbai (IN)

Busan International Art Festival, 2017, Busan (KR)

Agitation of Restless Mind I & II, 2016, Jehangir Art Gallery, Mumbai (IN) und Metta Contemporary, Mumbai (IN) (solo)