Christine Safatly lebt und arbeitet in Beirut, LB

Ihre gelebte Erfahrung und die Welt, die sie umgibt, inspirieren Christine Safatlys künstlerisches Schaffen. Die unmittelbare Erfahrung ist ihr Ausgangspunkt für die Erkundung gegenderter Realitäten und Formen der Entfremdung. Safatly realisiert Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen mit natürlichen und synthetischen Stoffen wie Metall, Zucker, Holzkohle und Latex. In Abstraktionen und Montagen thematisiert sie körperlichen Schmerz und die alltägliche Begegnung mit den spezifischen Unterdrückungsmechanismen im Libanon – und anderswo.

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Christine Safatly, Piece 1 [Stück 1] (Detail), 2019, aus der Serie There is No Difference Between Ketchup and Ripe Tomatoes [Es gibt keinen Unterschied zwischen Ketchup und reifen Tomaten], 2019-20, mit Nägeln und Nadeln durchbohrter Stoff, 74 × 24 × 12 cm  © Christine Safatly

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Christine Safatly, Piece 2 [Stück 2], 2019, aus der Serie There is No Difference Between Ketchup and Ripe Tomatoes [Es gibt keinen Unterschied zwischen Ketchup und reifen Tomaten], 2019-20, mit Drähten durchbohrter Stoff 145 × 15 cm © Christine Safatly

 

Safatlys Zeichnungen und Gemälde spiegeln ihr Studium der menschlichen Anatomie und ihrer physiologischen Prozesse. Knochen – akribisch genau und sehr detailliert dargestellt – bilden den Kern oder die erste Schicht zahlreicher Werke. Im darauf aufbauenden Abstraktionsprozess erfolgt die intuitive Verkörperung von Erinnerungen, Gefühlen, Sehnsüchten und aktuellen Lebensbedingungen der Künstlerin. Ihre Werke verweisen auf den alltäglichen Kampf gegen patriarchalische Strukturen, das Erbe der feministischen Kunstpraxis ist ihre Referenz. Der weibliche Körper wird zum Bezugspunkt: In ihre Skulpturen sind BHs und andere eindeutig geschlechtsspezifische Objekte sowie industrielle Materialien wie Draht, Latex und Nägel eingelassen. So erzeugt Safatly ein Gefühl von Intimität und artikuliert gleichzeitig den Wunsch nach körperlicher Autonomie.

Auf der 12. Berlin Biennale präsentiert Safatly Skulpturen und eine Zeichnung aus ihrem Projekt There Is No Difference between Ketchup and Ripe Tomatoes [Es gibt keinen Unterschied zwischen Ketchup und reifen Tomaten, 2019–20]. Die Arbeiten veranschaulichen die Suche der Künstlerin nach einer Harmonie, die die unerbittliche Spannung zwischen dem eigenen Selbstverständnis und einer Umwelt auflösen soll, die sie in permanente Entfremdung drängt.

Reem Shadid

Ausstellungen

Lost In The Right Direction, 2021/22, Deir el Kalaa ruins, Beit Meri (LB)

Vices & Validations, 2019, Institut français du Liban, Beirut (LB)

Collective exhibition of the students from the Fine Arts Department of the Lebanese University, 2018, Institut français du Liban, Beirut (LB)

Christine Safatly, Art Scene Gallery, Beirut (LB) (solo)